Eselsbrücken für clevere Lerner von Christina Buchner

on 20. November 2015

Mark ist nervös. Er soll in der Schule ein Referat über die alten Römer halten. So fest hat er sich vorbereitet, aber jetzt ist er sich gar nicht mehr sicher, dass das morgen gut geht. Bestimmt bringt er alles durcheinander oder lässt etwas aus oder weiß die Reihenfolge nicht mehr. Da klingelt es an der Tür und wie gerufen kommt Onkel David, Mamas Bruder. Er ist Geschichtslehrer am Gymnasium. Vielleicht kann er Mark helfen?

Unterricht in der BEL5„Da gibt es einen ganz einfachen Trick“, sagt der Onkel, „den haben die alten Griechen erfunden. Du überlegst dir zuerst, welche Teile dein Referat hat.“ „Das weiß ich schon“, sagt Mark. „Ich habe mir hier die einzelnen Bereiche schon in Stichpunkten auf Kärtchen vermerkt.“ „Dann ist der Rest ein Kinderspiel“, meint der Onkel. „Zeig mal her. Jetzt machst du einen kleinen Spaziergang durch das Haus und heftest in Gedanken die einzelnen Teile deines Referats an bestimmte Stellen. Du fängst an mit einer Karte des Weltreiches. Wo soll dieser Punkt hier in eurem Haus sein?“ Mark ist gleich Feuer und Flamme. „An der Terrassentür! Und mein nächster Punkt über Cäsar und Augustus soll auf dem Wohnzimmersofa sein, ja, und der römische Straßenbau, das ist ein Rundgang durch den Flur.“ So geht es weiter und im Nu hat Mark die 8 Bereiche seines Referates verteilt. Nun schreitet er langsam alles der Reihe nach ab, denkt an seine Inhalte und wenn er morgen in der Schule dran ist, muss er nur in Gedanken durchs Haus spazieren und kann sich an alles erinnern.

 

„Das ist ja fantastisch“, freut er sich. „Aber wieso klappt das?“ Auch darüber weiß der Onkel Bescheid: „Du kannst dir Sachen besser merken, wenn du beim Lernen verschiedene Gehirnbereiche verknüpfst. Hier hast du die Inhalte deines Vortrags mit bestimmten Plätzen im Haus gedanklich verbunden. Besonders gut klappt das mit Lerninhalten, zu denen man sich Bilder macht, aber auch mit Versen oder Liedern. Früher hat man solche Eselsbrücken oft verwendet und die Gehirnforschung kann uns heute erklären, warum sie so wirksam sind.“

Da ruft Mama aus der Küche: „ Ich weiß noch eine aus meiner Schulzeit: 7-5-3 schlüpfte Rom aus dem Ei!“

Nun kommt auch Marks großer Bruder Berni an. Er plagt sich gerade mit Chemie und kann sich partout nicht merken, wie sich das Papier beim Lackmustest verfärbt. Doch auch hier weiß der Onkel Rat: „Ist doch ganz einfach: Säuren färben rot und Basen färben blau.“

Ja, Eselsbrücken sind was Tolles und am Besten helfen die, die man sich selber macht.

 

Christina Buchner ist ausgebildete Pädagogin, war jahrelang als Schulleiterin tätig und verfasste zahlreiche Publikationen zum Thema Lernen und Schule. Für die Bildung und Entfaltung Linz ist sie als pädagogische Beraterin tätig.

 

 

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